Löslicher Interleukin-2-Rezeptor
Sarkoidose ist eine der häufigsten seltenen Erkrankungen - vielleicht die Häufigste überhaupt. Über 90% aller Betroffenen zeigen zumindest einmal während des Krankheitsverlaufes Veränderungen an Lunge oder Lymphknoten der Lunge, weshalb die Sarkoidose manchmal irreführend als Lungenkrankheit bezeichnet und leider auch oft danach gehandelt wird. Deutsche Statistikzahlen auf Österreich angewendet ergeben einen Schätzwert von etwa 600 - 800 Sarkoidosebetroffenen für den Großraum Wien. Optimistisch geschätzt kann sich ein Drittel davon über eine Spontanremission innerhalb von fünf Jahren freuen. Bei rund der Hälfte der chronisch betroffenen 2/3 ist nicht die Lunge, sondern ein anderes Organ das hauptsächlich Befallene.
Liest man eine Einführung zum Thema Sarkoidose, so findet man immer die beiden Anmerkungen "Sarkoidose ist eine systemische Krankheit" und "Sarkoidose gilt als das Chamäleon der inneren Medizin."
Insofern ist es nicht verwunderlich, dass es meist sehr lange bis zur richtigen Diagnosefindung dauert. Selbst bei bereits bekannter Diagnose ist es oft eine interdisziplinäre Herausforderung, neu aufgetretene Beschwerden richtig zuzuordnen.
Zumindest genauso schwierig gestaltet sich oft auch die medizinische Begleitung der chronisch betroffenen Patienten, bei denen die Lungenfunktion nicht als Therapieleitparameter taugt.
Wozu Laboruntersuchungen?
Zu diesem Thema hab ich erst vor kurzem einen Minimed-Vortrag gehört, darum brauch dazu nix schreiben ;-).Leider gibt es nicht "den" sarkoidosespezifischen Laborwert.
Vom Set der erhobenen Laborwerte kann man in Wien am ehesten auf das Fach oder die Turnusstelle des zuweisenden Arztes schließen - weniger auf die Betroffenheit des Patienten.
Von Niederösterreich werden Proben fallweise nach Innsbruck ins Rheumalabor geschickt - aber das ist eine andere Geschichte.
Entzündungsparameter
CRP und Blutsenkung sind meist nicht auffällig, das meist vom Lungenfacharzt oder Rheumatologen ausgefasste ACE ist wahrscheinlich in nur weniger als der Hälfte der chronisch Sarkoidosebetroffenen erhöht. Bei z.B. eher neurologischer Betroffenheit wird in einem Vortrag sogar nur über eine Erhöhung des ACE bei 17% der Patienten berichtet.Eine "vielversprechende" Messgröße für das laufende Aktivitätsgeschehen scheint der lösliche Interleukin-2-Rezeptor zu sein: Für die Diagnose wegen seiner geringen Spezifität zwar nur wenig brauchbar, für die Therapiebegleitung aber wegen seiner hohen Sensitvität bei personalisierten Grenzwerten vielleicht gut unterstützend.
Labortechnisch sind besonders chronische/lokalisierte Formen der Sarkoidose (wie z.B. ein Lupus Pernio oder eine langsam fortschreitende Neurosarkoidose) eine Herausforderung an die (Labor-)Diagnostik, weil die meisten Serumparameter durchaus mehr oder weniger permanent innerhalb der Grenzwerte bleiben können - bis die Auswirkungen der Sarkoidose im wahrsten Sinn des Wortes augenscheinlich werden - aber dann isses für viele Körperteile einfach zu spät.
Update 2013-12-31
Seit Herbst wird der sIL-2r auch in Wien bestimmt, siehe Labors.Artikel
Laura E. M. Eurelings, Jelle R. Miedema, Virgil A. S. H. Dalm, Paul L. A. van Daele, P. Martin van Hagen,
Jan A. M. van Laar, Willem A. Dik:
M. Ramos-Casals, S. Retamozo S, a. Sisó-Almirall, R. Pérez-Alvarez, L. Pallarés, and P. Brito-Zerón:
Sinem Gungor, Ferhan Ozseker, Murat Yalcinsoy, Esen Akkaya, Günay Can, Hacer Eroglu, Nilgün Sema Genc:
Enken Gundlach, Michael Marcus Hoffmann, Antje Prasse, Sonja Heinzelmann und Thomas Ness:
Adriane Vorselaars, Anouk Verwoerd, Coline van Moorsel, Ruth Keijers, Ger Rijkers and Jan Grutters: Kernpunkt des Artikels ist aber die Verlaufsprognose aufgrund von Untersuchungsergebnissen.
Eine relevante Korrelation zwischen initialem Untersuchungsparameter und Verlauf trat aber nur bei der Kontrastmittelaufnahme im Mediastinum (bei FDG PET-Untersuchung) und der Höhe des sIL-2r auf.
Katharina Thies:
Alexandros Kalkanis et al.:
Tatjana Petkovic et al.:
E. Gundlach, T. Ness:
Seigo Miyoshi, Hironobu Hamada, Toru Kadowaki, Maohiko Hamaguchi, Ryoji Ito, Kazunori Irifune and Jitsuo Higaki:
Hela-Felicitas Petereit et al:
E. Gundlach, T. Ness:
Fleur Cohen-Aubart et al:
Snjezana Rothkrantz-Kos, Marja P van Dieijen-Visser, Paul G.H. Mulder and Marjolein Drent :
R.G.M. Keijsers, J.F. Verzijlbergen, D.M. van Diepen, J.M.M. van den Bosch, J.C. Grutters:
Jan C. Grutters, Jean-Marc Fellrath, Leontine Mulder, Rob Janssen, Jules M.M. van den Bosch and Heleen van Velzen-Blad: Dissertationen
R.L.M. Mostard:
Christine Katic:
Christian Sieber:
Maike Preiss: Labors / diagnostische Einrichtungen
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(Letzte Änderung: 2019-12-28)